Bacchus Brahms

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«Brahms ist der zarteste von allen Komponisten»*

Der deutsche Komponist, Pianist und Dirigent Johannes Brahms, der seine Musik mit fast mathematischer Schlichtheit aufbaute, ist ein spröder und tief emotionaler Hamburger. Im Süden, in der Musik, in Wien, in der Natur und auch im Weingenuss findet er ein Zuhause – für einige Momente auch in der Schweiz. Der erst 23-Jährige unternimmt mit Clara Schumann (damals 37 Jahre alt) kurz nach dem Tod ihres Mannes eine ungewöhnliche Reise. Über mehrere Stationen geht es in die Schweiz nach Gersau, das gleich neben Vitznau liegt. Sie erholen sich «bei Spaziergängen, Wanderungen, Bergtouren» und besuchen die Rigi. Sie haben beide jeweils nahe Verwandte dabei, er seine Schwester, sie zwei ihrer Söhne – eine Art Coverup. Brahms ist schon länger in Clara verliebt – sie haben eine Romanze und bleiben ein Leben lang einander verbunden. Ab den 1860er-Jahren liebt Brahms es, die Sommerhalbjahre im Süden zu verbringen und dort produktiv zu arbeiten – Wanderungen unternehmend, Winzer besuchend. Das ist so ziemlich genau zwischen der Weinblüte, die ungefähr ab Ende Mai einsetzt, und der Weinlese, die hauptsächlich Ende September endet.

* Zitat von Yehudi Menuhin

Wein entdeckt die Geheimnisse des Herzens.

Sprichwort aus China

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