Beethovens 60te

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Kaffee, Feuer, Beethoven

Honoré de Balzac trank stets sehr viel starken Kaffee, um wach zu bleiben, da er meist zwölf Stunden am Tag arbeitete. Und Ludwig van Beethoven hatte die Angewohnheit, genau 60 Kaffeebohnen abzuzählen, um daraus eine Tasse Mokka zu brauen. Aber wie kam es zum Siegeszug der Kaffeebohne? Die Wirkung wachmachender Strauchbohnen wurde laut einer Legende 1440 im Königreich Kaffa entdeckt, das im heutigen Äthiopien liegt. Erst später wurden die Bohnen gemahlen, geröstet, gestampft und gekocht. 1554 öffnete das erste Kaffeehaus in Istanbul, 1645 das erste in Italien. Von dort verbreitete sich die Kaffee(haus)kultur über ganz Europa aus. Doch ohne Feuer kein heisser Kaffee, keines der etwa 800 Aromen gerösteten Kaffees, keine Kochkunst und kein feuerbringender Prometheus. Und hätte Beethoven sein Ballett «Die Geschöpfe des Prometheus» komponiert? – Der Mensch wird durch das Feuer zum Menschen und entwickelt Kultur. Die Nutzbarmachung des Feuers ist das WakeUp! für die Kulinarik und für unzählige bekannte und bis dato unbekannte Aromen.

Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen.

Aurelius Augustinus (354 – 430)

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