Weite Stille

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Klarheit

Wer sich und seine Umwelt bewusster wahrnehmen will, der sollte die Stille suchen. Denn: In der Stille wird Unbewusstes bewusster. Dabei ist es einerlei, ob es die Stille im Aussen ist – etwa eine weite und ruhige Seeperspektive in Vitznau – oder eine Stille im Inneren – ein klares bei sich Sein. 

Doch wie lässt sich diese innere Stille finden? Wer es mal versucht hat, der weiss, dass das gar nicht einfach ist. Unser Gehirn nimmt sogar permanent Dinge wahr, die uns gar nicht bewusst werden. Mit solch unbewusst gespeicherten Informationen arbeitet übrigens auch die Werbung.

Versuche, die eigenen Sinne zu schärfen, beruhen auf Achtsamkeit, die in der Meditation praktiziert und trainiert wird: Die Konzentration wird auf das Hier und Jetzt gerichtet, äussere störende Sinnesreize werden aktiv ausgeblendet und innere, aus dem Unbewussten auftauchende Impulse werden zugleich reduziert. All dies verstärkt – bei etwas Übung, zum Beispiel als Morgenritual – das bewusste Wahrnehmen spürbar.

Die Stille stellt keine Fragen. Aber sie kann uns auf alles eine Antwort geben.

Ernst Ferstl (1955)

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