Gletschermilch

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Schmelzgenuss

Auf dem Gipfel des Glukoseglücks thront für viele Menschen die Schokolade – unwiderstehlich auch dank ihrer unendlichen Wandel- und Kombinierfähigkeit. Analog dem Zucker vom Zuckerrohr, aber deutlich später fand die Kakaobohne ihren Weg nach (Südwest-)Europa, nämlich erst um 1550.

An den Adels- und Königshöfen wurde sie als gesüsster Wintertrank dargereicht, erst viel später wird die industriell hergestellte Süssigkeit für «unterwegs» erfunden. An diesem Prozess und vor allem an der berühmt gewordenen schmelzenden Eigenschaft haben technisch versierte Schweizer Chocolatiers historisch vielleicht den Hauptanteil. Qualitätsbewusst schafften sie es, ein schmelzendes Geschmackserlebnis in transportabler Tafelform zu kreieren, das – geschickt vermarktet – den exzellenten Ruf der Schweizer Schokolade begründete. Vor allem Milchschokolade wurde zum exklusiven Proviant. Heute – in Zeiten des abklingenden Zuckergenusses – erstrahlt die «heilige» Bohne der Mayas und Azteken heller denn je. Denn die Inhaltsstoffe der Kakaobohnen sind gute alte und beste neue Glücksbringer, dank Schweizer -Hilfe.

Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

Jo Brand (*1957)