Einstimmen

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Stimmliche Kommunikation

Eine melodisch-modulierende Stimme ist nicht mehr so weit weg von der faszinierenden Wirkung der Musik. Das weiss man spätestens, seitdem man weltweit Wiegenlieder erforscht und ausgesprochen viele Gemeinsamkeiten entdeckt hat. Es gibt sie in allen Kulturen und sie haben eine sehr ähnliche musikalische Struktur. Der wichtigste Grund für ihre Existenz schien die maximale Beruhigung der Babys zu sein. Die Antwort der Mutter an das Kind, das noch keine Sprache versteht, kann ein anhaltender, dem Kind vertrauter Ton sein. Noch beruhigender wirkt das Singen eines Liedes, denn zum Ton kommt der Rhythmus hinzu. Und der ist für ein Baby nicht Neues: Es hat ihn schon vor der Geburt spüren können, zum Beispiel, wenn die Mutter spazieren geht. Auch das Absenken der Stimme am Ende einer Strophe und das langsame Ausklingen eines Tons ist bekannt durch das Reden und Ausatmen der Mutter. Wir wachsen also ganz natürlich in eine soziale tonale Welt hinein, in der mit (musikalischen) Tonfolgen kommuniziert wird. 

Ich singe, was ich nicht sagen kann.

Volksmund